Marlene Hauser
Hollywood gewinnt beim Crossing Europe Award
„Trainingsopfer“ für die örtliche Feuerwehr: auf der Liste der weltweit meistunterschätzten Berufe weit oben, aber nicht gerade Topziel im Lebenslauf einer Schauspielstudentin wie Anna (Marlene Hauser). Der Papa organisiert ihr ein Bewerbungsgespräch bei der örtlichen Raiffeisenbank, aber der enge Businessanzug, die engen Wände und die engen Gänge versperren ihr die Sicht auf Hollywood.
Wäre die Welt ein gerechter Ort, müsste auf der Liste der meistunterschätzten Berufe ganz oben stehen: „Trainingsopfer“. So könnte man den unbezahlbaren (sprich: geringfügigst entlohnten) Dienst bezeichnen, in den die 26-jährige Anna (Marlene Hauser) ihr junges Leben stellt – samt ihrer hervorragenden Schauspielfähigkeiten. Für die örtliche Feuerwehr fungiert sie bei Übungseinsätzen als Lebend-Dummy, liegt mit hingebungsvoll geschminkten Verletzungen halb unter einem vor zwanzig Jahren umgestürzten Baum oder in einem spektakulär geparkten Auto. Irgendwann wird sie jemand entdecken, aber vorher soll sie sich bei der Raiffeisenbank vorstellen, ihr Papa hat die Bewerbung für sie organisiert. Zwischen Hölle und Hölle liegt ganz bestimmt irgendwo ein Hollywood, die Hoffnung, ein Himmel. Ist nur schon sehr lang bewölkt. Ein sanfter, starker, leiser Film, der laut und weit über alle „Raika“-Wände hinweghallt.
(Katalogtext, az)